Santiago de Cuba war unser südöstlichster Stop in Kuba. Oh Mann, ist Santiago aber weit weg vom Rest der Reiseroute-typischen Städte. Von Santa Clara fuhr uns der Reisebus binnen ungefähr 12 Stunden quer durch's Land bis nach Santiago. In Santiago hatten wir Lust auf Kulturelles und das spiegelte sich auch in unseren Aktivitäten wieder. Museen, Plätze, Friedhöfe, Boulevards und selbst kulinarische Highlights durften wir in dieser abgelegenen Perle einer Stadt erleben. Was genau, das erfahrt ihr in diesem Bericht.
Santiago de Cuba: Was für eine Wahnsinns-Stadt. Sie ist nicht die Schönste unter den kubanischen Städten, aber auf jeden Fall eine der Aufregendsten!. Unser Casa Particular liegt unweit des zentral gelegenen Parque Céspedes.
Der Park ist der perfekte Startpunkt für eine Santiago de Cuba - Entdeckungstour. Der Park Céspedes ist auch eigentlich mehr ein Platz als ein Park und auf diesem Platz könnt ihr u.a. die Kathedrale von Santiago de Cuba oder auch Catedral de Nuestra Senora de la Asuncion vorfinden.
Diese Kathedrale ist im Laufe der Jahre mehrere Male durch Erdbeben, Piratenplünderungen und Co. zerstört wurden, jedoch gab es immer jemanden, der sie brav wiederaufbaute. 1672 beispielsweise, wurde die Kathedrale, nachdem sie vom berühmten Piraten Henry Morgan geplündert und gebrandschatzt worden war, durch die Kirche von Jamaika wiederaufgebaut.
Die Kirche, die ihr heute sehen könnt, ist sage und schreibe schon die vierte auf ihrem Platz, der Grundstein wurde 1810 gelegt und 8 Jahre später wurden die Bauarbeiten abgeschlossen.
Auch befindet sich am Parque Céspedes das wunderschöne Rathaus von Santiago de Cuba. Dieses geschichtsträchtige Gebäude, das im Spanischen Ayuntamiento genannt wird, ist im kolonialischen Stil gehalten und strahlt irgendwie ein mediterranisches Feeling aus.
Jedenfalls war es am Balkon dieses Rathauses, auf dem Fidel Castro am 02. Januar 1959 nach der Flucht des Diktators Batista seine Siegesrede hielt. Hier verkündete er den so sehnlich herbeigesehnten Triumph der Revolution.
Beim Parque Céspedes befindet sich außerdem das Casa de Diego Velazques. Das altehrwürdige Gebäude soll das älteste, noch erhaltene Haus in ganz Kuba sein. Wow So sieht es auch aus, haha!
Bis in die 70er Jahre war das Casa de Diego Velazques noch ein Hotel, heutzutage verbirgt sich das Museum de Arte Colonial hinter seinen Türen, das Einblicke in das Leben während der Kolonialzeit gibt.
Vom Parque Céspedes weg geht es in die berühmte Calle Heredia. Diese vor allem nachts sehr gut besuchte Straße beherbergt viele bekannte Bars und Tanzläden mit kubanischer Live Musik.
Wir spazieren vorbei an der Casa de la Trova, aus der schon zur Tageszeit beachtliche afrokubanische Klänge herausschallten, hin zum Museum des Karnevals. Ein kurzer Blick rein...hmm, scheint uns doch nicht so zu interessieren also einmal umgebogen in die Calle Bartolomé Masó zum Rum-Museum (Museo del Ron).
Dieses kleine Museum beschäftigt sich mit der Rumherstellung, der Wichtigkeit von Rum in Kuba und den verschiedenen Rum-Herstellern auf der Insel.
Am Ende wird uns ein Rum-Shot gereicht, den ich nicht komplett auf fast nüchternen Magen runterbekomme ;-) Eintritt für das Museo del Ron: 1 CUC.
Museo Municipal Emilio Bacardí Moreau
Unweit dieses Museums könnt ihr auch das Museo Municipal Emilio Bacardí Moreau besichtigen. Hier geht's nicht wirklich um Rum, sondern um eine Sammlung verschiedenster Artefakte, die früher den Bacardís gehörten.
Auch eine Kunstsammlung könnt ihr bestaunen sowie viele Fakten zur Geschichte Kubas. Nach der Revolution in 1959 wurde die Familie Bacardí am 14. Oktober 1960 entschädigungslos enteignet und ein Großteil der Familie emigrierte in die USA.
1862 in Santiago de Cuba gegründet, befindet sich der Hauptsitz der Firma heute auf den Bermudas. Auch nicht schlecht, oder?
Nach dem Besuch des Rum-Museums spazieren wir in Richtung des Ladesinneren zum Plaza Dolores. Diesen netten, kleinen Platz findet ihr unweit des berühmten Shopping-Boulevards Avenida José Antonio Saco.
Diesen suchen wir auf und schlendern wieder in Richtung des Meeres die gesamte Avenida ab. Sogar einen Puma-Store gibt es hier, einer der wenigen internationalen Shops, die wir in Kuba sehen.
Eissalon Coppelia
Viele Hotels, banken mit Geldautomaten, Bars und Restaurants könnt ihr auf der Avenida José Antonio Saco vorfinden, wie gegen Ende des Boulevards den Eissalon Coppelia (auf Google Maps Heladería "Jardines de Enramadas"), bei dem wir genüsslich ein leckeres Vanille-Eis schlürfen und im Anschluss mit CUP bezahlen.
Wenn die Preise in CUP sind, ist dies oft ein Anzeichen dafür, dass hier die Einheimischen essen und dass die Preise niedriger als sonst sind (Achtung, msus nicht immer so sein!).
Beim Eissalon Coppelia stimmt es aber vollends, wir sitzen unter Dutzenden von Einheimischen, die sich alle ihr Eis schmecken lassen, und mit dem Ambiente eines wunderschönen Gartens.
Nachdem wir uns mit Eis und Kaffee gestärkt haben, schlendern wir zum Balcón de Velazques, ein schöner Aussichtspunkt.
Gegenüber des Balcón de Velazques finden wir ein Haus, das ein Kleinmodell von Santiago de Cuba zeigt, ebenso mit 1 CUC Eintrittsgebühr. Das schauen wir uns gerne näher an. Wui, wie weitläufig Santiago de Cuba auf dem Modell auf einmal aussieht.
Cementerio Santa Ifigenia
Das Modell bringt uns auf die Idee, zum Friedhof zu spazieren. Auf dem sogenannten Cementerio Santa Ifigenia liegen Größen wie die Bacardí-Familie, Fidel Castro und der Nationalheld und Poet José Martí begraben.
Einen schöneren Friedhof habe ich selten gesehen (in San Juan, Puerto Rico, vielleicht aber schon, haha!). Auch Compay Segundo, Mitglied des Buena Vista Social Club, hat hier seine letzte Ruhe gefunden.
Auf dem Rückweg statten wir dem Hafen von Santiago einen kleinen Besuch ab. Und, oh Überraschung, es ist auch ein großes Kreuzfahrtschiff zu Gast. ¡Qué bien!
(Das Foto ist sehr dunkel, da ich es am Vortag am Abend aufgenommen habe ;-)) Im Anschluss an den Hafen spazieren wir im Parque Alameda ein wenig herum und lassen die Eindrücke auf uns wirken. Im Reiseführer haben wir vom Salón Trópical gelesen.
Plaza de Marte
Es soll ein Geheimtipp sein. Mmh..wieviel Geheimtipp es wohl ist, wenn's im Reiseführer steht...wir wollen es trotzdem versuchen. Wir spazieren vorbei am Plaza de Marte.
Der Plaza Marte überrascht mit einem quirligen Ambiente, tratschenden Kubanern, Musik aus verschiedensten Richtungen, Zigarrenqualm und Kindern, die eine Taekwondo-ähnliche Sportart genau auf dem Platz ausüben. Niedlich!
Auf dem weiteren Weg zum Salón Trópical kommen wir bei spielenden Kindern, die von einem älteren Herren beaufsichtigt werden, vorbei. Auf einmal umringen uns alle, wollen wissen, woher wir sind, mit uns quatschen und der ältere Herr möchte sein Englisch mit uns üben.
Er meint, er war früher Englisch-Lehrer an der Uni in Havanna. Wow, das ist beeindruckend. Sein Englisch ist echt super! Und es macht ihn sehr glücklich, mit uns ein bisserl zu tratschen.
Am Ende schreibt er uns seine Adresse auf, und meint, er hätte gerne eine Postkarte von einem anderen Land. Puh, ich hoffe, wir können das einhalten und die Karte kommt auch an :-)
Essen im Paladar Salon Tropical
Und nach so vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen kommen wir endlich im Salón Tropical an. Es begrüßt uns schon vor der Haustüre ein parkender Reisebus. Geheimtipp olé!
Aber egal, denn Ambiente, Bedienung und Essen sind einfach eine Wucht und wir erleben das kulinarische Highlight unseres gesamten Kuba-Trips (wobei die kubanischen Pizzastücke, die man auf der Straße für 20 Cent kaufen kann, auch echt nicht zu verübeln sind ;-) )
Den Salón Trópical kann ich daher uneingeschränkt weiterempfehlen.
Ein ereignisreicher Tag geht in Santiago de Cuba zu Ende. Wir sind überglücklich und treten mit vollen Bäuchen den Heimweg zu unserem Casa Particular an. Ein letzter Mojito in der Casa de la Trova geht immer, oder? Danach geht's dann aber wirklich in die Heia.
Alle oben erwähnten Sehenswürdigkeiten waren einsame Spitze und schön zu besichtigen. Das Museo del Ron erwies sich als ein wenig langweilig, kostete aber nur 1 CUC, also nicht wirklich viel falsch gemacht.
Ansonsten kann ich alles Erwähnte wärmstens empfehlen, vor allem ein Abendessen im ein wenig außerhalb liegenden Salón Trópical.
In 24 Stunden kann man aber freilich nicht alles abklappern, und soll man ja auch gar nicht. Schließlich geht es nicht um's Durchrauschen wie ein Verrückter, sondern auch um's Genießen :-)
Hätten wir aber mehr Zeit gehabt oder habt ihr mehr als 24 Stunden Zeit in Santiago de Cuba, gäbe es da noch folgende Aktivitäten:
- mit dem Oldtimer-Taxi zum Castillo de San Pedro de la Roca del Morro, der Festung von Santiago de Cuba, fahren.
- im Casa Dranguet ein wenig über Kaffee, Kaffeeplantagen und die Herstellung von Kaffee in Kuba lernen.
- den Plaza de la Revolucion abchecken (wir sind nur mit dem Bus vorbeigefahren, sah sehr beeindruckend aus).
- Den Parque de Baconao mit dem "Tal der Vorgeschichte", Valle de la Prehistoria, erkunden.
- Im Jardin de los Helechos, einer friedlichen Gartenanlage, eine Auszeit nehmen.
- Im Museo de la Lucha Clandestina mehr über die Revolution erfahren.
Hoffentlich konnten der eine oder andere unter euch ein wenig Inspiration für seine eigene Reise nach Santiago de Cuba mitnehmen.
Unsere komplette 2-Wochen-Route durch Kuba findet ihr hier.
Was uns an Kuba nicht so gefallen hat? Könnt ihr hier nachlesen.
happy inspiration,
eure Stefanie
SANTIAGO DE CUBA UNTERKÜNFTE:*
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F. Guillem (Donnerstag, 13 September 2018 19:11)
Nice Story about Santiago de Cuba.
��
Harald (Freitag, 14 September 2018 10:39)
Was für eine tolle und beschwingte Schilderung. Auch eure fröhliche und offene Begegnung mit der Gruppe jugendlicher ist sehr positiv. Diese, nach Aktivitäten und herum flanieren, schreiende Stadt, ist wirklich sehr beeindruckend.
Mariella e Francesco (Samstag, 15 September 2018 00:30)
Ciao a tutti!
Stupendo!
We are keen on reading your lively reports. Your love is without doubt the sea, ours is Venice for the time being.
Ulrika (Sonntag, 16 September 2018 00:12)
Tack för din intressanta rapport om Santiago de Cuba. Toppen!
Ha det bra!