Ein wunderbar weißer und grenzenloser Strand, das Meer so türkis und glitzernd als wäre es auf Leinwand gemalt und dahinter ein tiefgrünes Dickicht voller Dschungelpflanzen - so stelle ich mir das Paradies vor. Meer und Sand gibt es oft auf der Welt, nur zB trifft in Europa in den meisten Fällen einer der oben aufgelisteten Punkte nicht zu und/oder der Strand ist überfüllt. Auf St. John, eine Insel der US Virgin Islands, ist man dem Paradies aber so nah wie selten. Im Folgenden zeige ich euch die perfekte Reiseroute durch diese Insel auf - let's go!
Fährhafen Red Hook, St.Tomas nach St.John
Frühmorgens, oder so früh wie man es eben mit mir im Gepäck schafft, fahren wir los in Richtung Red Hook auf St. Thomas, denn dort befindet sich der Fährhafen nach St.John, der Nachbarinsel von St.Thomas.
Ich liebe Fähren, sie sind mein absolutes Lieblings-Transportmittel. Fähren wecken in mir das Gefühl von Sehnsucht und Fernweh. Oft kommt man lange nicht mehr zurück, wenn man eine Fähre von A nach B nimmt.
In unserem Fall kommen wir sehr wohl ganz bald wieder zurück, aber daran soll jetzt noch nicht gedacht werden. Hurtig fahren wir auf die Fähre drauf - ja, wir fahren, denn wir sind mit dem Mietwagen unterwegs, juhuuu!
Tschüss, Red Hook, und hallo, du wunderbares, türkises Meer, das die Fähre bald umarmt, als hätten sie sich schon seit langem gegenseitig vermisst.
Am Meer Richtung Horizont glitzert es ganz gewaltig - das ist die Sonne. Sie ist hier auf den Virgin Islands zwar ein häufig gesehener Gast während unseres Urlaubes. Genauso oft kommt uns aber ihr Bruder, der karibische Platzregen, besuchen.
Es ist, als würden sie sich darum streiten, wer uns auf den Jungferninseln öfter besuchen darf. Gott sei Dank hat derzeit die gute, alte Sonne die Nase vorne und strahlt mit uns um die Wette.
Während der 20 Minuten Fahrt in Richtung St. John wird mir ganz warm ums Herz ob der bevorstehenden Insel-Entdeckung. Auch das Meer wird scheinbar immer türkiser und bald begrüßen uns kleine vorgelagerte Inselchen und St. John kommt immer näher.
Schon jetzt lässt sich das tiefgrüne Dickicht der Pflanzenwelt auf den Hügeln der Insel erkennen, ein wenig darunter ein weisser, langer Strich: der Strand von St. John. Einfach traumhaft. ich möchte gerne, dass die Fahrt endlich vorbei ist und wir mit dem Auto runterrattern können, aber irgendwie möchte ich auch, dass sie niemals endet.
Ankunft in Cruz Bay
Zu schön ist diese Aufbruchsstimmung hier auf der Fähre mit den anderen abenteuerhungrigen Touristen. Doch ein paar Minuten später kommen wir in Cruz Bay an, Cruz Bay ist der Haupthafen St. Johns. Bin ich in einem "Paradiesorte dieser Welt" - Dokumentarfilm gelandet?
Das kleine Örtchen wimmelt nur so von Kolonialhäuschen. Bunte Farben und Schnörkel verzieren die Gebäude und auch eine kleine Kirche im Kolonialstil, aus der gerade ein paar Inselbewohner rausspazieren, beglückt uns mit ihrer Anwesenheit.
Die bunten Häuschen haben es mir angetan, hier kommt man sich doch tatsächlich vor wie Pippi Langstrumpf im Takatuka-Land,
Wir spazieren ein wenig durch Cruz Bay und lassen uns vom Insel-Feeling treiben. Ein betrunkener Afroamerikaner mit Dreadlocks, er scheint schon ein gehobeneres Alter zu haben, geht an uns vorbei und sagt. "Yo, What's up?".
Cruz Bay hat einen kleinen aber feinen Strand, den wir schon von Weitem von der Fähre erblicken konnten. Hier, bei den Holzstühlen, die wir im Sand vorgefunden haben und die niemand Spezifischem zu gehören scheinen, lassen wir uns nieder.
Der Ausblick ist atemberaubend, nicht zuletzt wegen einer süßen Hühnerfamilie, die am Strand an uns vorbeiflaniert.
Mit dem Mietwagen die Hügel hinauf
So chillen wir ein, zwei Stunden, lesen unsere mitgebrachten Bücher, begrüßen vorbeigehende Leute (die meisten betrunken, bekifft oder auf sonstige Weise angedudelt), sehen die kleinen Booten zu, wie sie ankommen und abfahren.
Nach einiger Zeit erinnern wir uns daran, dass unser braver Mietwagen auf uns wartet und mit uns noch wenigstens einen Teil der Insel erkunden möchte. Schließlich haben wir von sagenhaften Stränden gehört und gelesen... ob es die wirklich gibt?
Wir wollen es herausfinden und spurten los in Richtung Westen der Insel. Rauf auf die Hügel des Nationalsparks von St. John, immer weiter rauf, und ganz plötzlich, nach einer scharfen Rechtskurve, sind wir ganz baff. Sogar ich halte für einige Momente meinen Mund vor Staunen.
Was uns sprachlos macht, ist diese Aussicht, die sich direkt vor uns erstreckt:
Pause bei Peace Hill
Wo soll ich zuerst hinschauen, auf den grünen Dschungel, der sich gleich unter der Straße gen Strand hinabschlängelt? Auf die azurblaue Bucht?
Auf die vielen Inseln, oder doch auf den Sehnsucht erweckenden Horizont? Ich kriege nicht genug von diesem Anblick, der uns übrigens die Bucht des Honeymoon Beach zeigt.
Zu diesem Strand möchten wir gerne, doch zuvor machen wir eine Mini-Pause bei Peace-Hill, klettern den kleinen Wanderweg hinauf und werden mit einer weiteren, prächtigen Aussicht belohnt, diesmal über Hawksnest Beach.
Honeymoon Beach
Kann jetzt noch etwas Schöneres kommen? Wollen wir überhaupt noch etwas Schöneres sehen? Mein Gehirn ist nämlich noch mit Schönheit-Verarbeiten beschäftigt.
Trotzdem geht es weiter Richtung Honeymoon Beach, doch leider ist er aufgrund der Hurrikane, die vor ein paar Wochen dort gewütet haben, gesperrt. Schade, aber wir haben ihn ja von Weitem gesehen :-)
Trunk Bay
Google Maps zeigt uns einen weiteren Strand ganz in der Nähe an: Trunk Bay. Mmh, dieses Trunk Bay muss jetzt aber als Entschädigung alle Erwartungen, die wir an Honeymoon hatten, übertreffen!
Flugs geht es weiter, ein wenig den Hügel hinab und immer der North Shore Road entlang. Nach wenigen Minuten finden wir besagtes Trunk Bay und suchen einen Parkplatz.
Vom Parkplatz aus kann man nicht viel sehen, dabei bin ich doch so aufgeregt und freue mich auf Schnorcheln, Strand und Wasser. Schnell den Schotterweg entlanggehüpft... und vor Staunen kurz stehengeblieben.
Denn was sich vor mir erstreckt ist das schönste Fleckchen Erde, das ich bis jetzt in meinem Leben sehen durfte.
Oft habe ich schon schöne Städte, Strände, Orte gesehen und mich jedes Mal gefragt, ob das denn das Schönste sei, was ich je gesehen habe. Bei Trunk Bay muss ich keine Sekunden zögern, ich weiß es einfach sofort.
Der Strand ist so weiß wie die Weste der Jungfrau Maria. Das Meer zeigt ein Türkis....an diesem Türkis haben sich die Entwickler des Jolly-Buntstiftes mit Farbe "Türkis" wahrscheinlich orientiert.
Das Pflanzendickicht gleich neben dem Strand ist das Tüpferl am i, das Sahnehäubchen auf dem Eis. Kurz überlegt sich mein Kopf, ob es vielleicht angebracht wäre, kurz vor Ehrfurcht zu weinen, entschließt sich Gott sei dank aber im letzten Moment dagegen, wäre ja auch zu peinlich gewesen.
Oder doch nicht? Schnell ein wenig von den anderen weggespurtet und das Gesicht weggedreht... muss ja keiner bemerken ;-)
Meine Zunge fühlt sich komisch trocken an. Ach ja, das kommt davon, dass mir schon vor vielen Sekunden die Kinnlade heruntergklappt ist und ich den Mund vor Staunen nicht mehr zugemacht habe. Trunk Bay, du süßes kleines Plätzchen.
Gibt es hier vielleicht auch hübsche Fische? Mit GoPro und Taucherbrille ausgerüstet geht es hinein in die warmen Wellen, welche sich sofort an uns schmiegen und uns ein Gefühl geben, als sollten wir hier nie wieder weg. Nach ein paar Sekunden Schnorcheln traue ich meinen Augen nicht.
Ich sehe so viele bunte Fische und Korallen, so viel habe ich nicht mal bei unsere TAUCHgängen auf Teneriffa und der Costa Brava gesehen. Allzu viel Bilder von den Fischchen gibt es leider nicht, aber von uns schon.
Nach einer Stunde Schnorcheln tapse ich erschöpft aus dem Wasser. Das war aber aufregend. Ich mache es mir auf meinem Handtuch bequem und genieße die Aussicht hier in Trunk Bay. Schon vor einigen Minuten haben sich immer mehr Wolken am Himmel bemerkbar gemacht.
Oje, das kennen wir nur zu gut. Schon die letzten Tage wurden wir des Öfteren von einigen karibischen Platzregen überrascht. Doch diesmal haben wir Glück. Ein gaaanz leichter, warmer Nieselregen erfrischt uns mit seinen Tröpfchen, die Wolken sind genauso am Himmel situiert, dass sie aber die Sonne noch durchlassen.
So sitze ich hier also am Strand auf St. John, es regnet leicht auf mich herab obwohl ich der Sonne beim Strahlen zusehen kann und meine Zehen graben sich in den weißen Sand.
Glück ist nichts, was man festhalten kann, aber in diesem Moment bin ich so vollgestopft mit Glücksgefühlen, dass ich den Moment einfach nur genieße und mich freue.
Zurück zu Cruz Bay und essen bei "Banana Deck"
Schon bald geht es zurück zur Fähre, denn an diesem Tag geht die allerletzte Autofähre schon um 17 Uhr. Generell schließt vieles auf den Jungferninseln hier um 17:00. Warum das so ist, haben wir noch nicht wirklich herausgefunden.
Weil es danach gefährlich auf den Straßen wird? Weil danach alle abchillen möchten? Die Sonne geht jedenfalls erst so um 18 Uhr unter, zumindest im Februar. Nun gut, über die North Shore Road geht es zurück nach Cruz Bay und dort wird sich noch einmal kräftig der Magen beim Banana Deck vollgepumpt.
Für mich gibt es ein leckeres Buffalo Chicken Sandwich. Anschließend geht es nach ungefähr 80 Minuten Verspätung der Fähre (Inselzeiten sind IMMER anders und man soll sich ja nicht drüber aufregen, oberstes Inselgebot, das wir sogar einmal auf einem Jungferninsel-Flyer gesehen haben) nachhause nach St. Thomas.
Auf der Fähre gibt es noch ein weiteres Highlight des Tages: Die Sonne verabschiedet sich nach stundenlangem Strahlen von uns und geht hinter St.Thomas, dem wir entgegenschippern, langsam und gemächlich unter.
Wir chillen außerhalb des Autos und einen Stock weiter oben an Deck und genießen den Sonnenuntergang. Die Farben von Meer, Himmel und den Inseln in der Ferne verändern sich langsam und verlieren allmählich ihre Sättigkeit.
Und als der letzte Strahl der Sonne hinter den Hügeln von St. Thomas untergeht, decken wir bei Red Hook an. Ein unglaublicher Tag geht zu Ende und wir freuen uns auf das nächste Abenteuer hier auf den US Virgin Islands.
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Franz B. (Samstag, 28 April 2018 10:53)
Ein wunderschönes Fleckchen Erde. Tolle Fotos.
Harald (Samstag, 28 April 2018 11:47)
Liebe Steff, ich konnte es mir nicht vorstellen, aber deine Schreibweise ist, offensichtlich beeinflusst von den geschilderten Schönheiten, noch mitreißender noch emotionaler und noch begeisterungswürdiger geworden. Dazu die beeindruckenden Bilder, ein Genuss, ein wahrer Genuss. Danke schön.
Ulrika (Sonntag, 29 April 2018 00:43)
Hej, Stef
Beauty is in the eye of the beholder. Obviously, you are infatuated with that lovely spot. The outstanding pictures you took deserve the name " paradise island".