Wo ist es auf Teneriffa am schönsten? Eine berechtigte Frage vor der Reise auf die größte, kanarische Insel. Bei ca. 1 Woche Zeit ist es aufgrund der Größe der Insel ratsam, sich für einen Teil der Insel zu entscheiden und diesen zB mittels Mietwagen zu erkunden. Im folgenden Teneriffa-Rundreise-Guide bekommt ihr die besten Hot Spots für den Westen Teneriffas. Bekannte Orte, Juwelen abseits der touristischen Pfade, Bergdörfchen, (fast) unberührte Strände sowie die besten Cafés und Restaurants entlang der Route warten auf euch!
Teneriffa - ein beliebtes Urlaubsziel
Teneriffa ist die größte und bevölkerungsreichste aller kanarischen Inseln. Ca. 5 Millionen Reisende verbringen hier jährlich ihren Urlaub. Ganz schön happig. Aber zu verstehen, denn hier ist es ganzjährig sehr warm und auch während des Winters fällt das Thermometer selten unter 18 Grad. Außerdem heißt es, dass Teneriffa die abwechslungsreichste Insel der Kanaren ist, denn im trockenen Süden sind wunderbare Strände und karge Landschaftsspektren vorzufinden, während der kühlere Norden einem saftig grünen Garten gleicht.
Wo auf Teneriffa ist es am schönsten?
Der Westen ist eine willkommene Mischung aus beidem und hat viel Grün, viel Vulkanlandschaft und vor allem viel freundliche Menschen zu bieten. Wir haben der Westküste komplette 7 Tage unserer Reise gewidmet und sie per Mietwagen erkundet.
Während unseres gesamten Aufenthaltes hat uns das Naturphänomen Calima einen kleinen Strich durch die schöne-Fotos-Rechnung gemacht. Der Calima ist ein Wind, welcher von der afrikanischen Sahara kommt und des Öfteren auf den Kanaren für viele Wolken, Nebel und feinen Sandstaub in der Luft sorgt. Daher sind meine Fotos nicht immer mit blauem Himmel verziert. Den schönen Erlebnissen, die wir mitnahmen, konnte dies aber nichts abtun :-)
Mit dem Mietwagen durch den Westen Teneriffas
Im folgenden eine mögliche Route eurer Rundreise. Je nachdem, wo ihr euer Hotel, Airbnb etc habt, könnt ihr die Ziele auch andersherum ansteuern. Konzentriert ihr euch auf diesen Teil der Insel, werdet ihr stets in einem angemessenen Zeitrahmen von A nach B kommen, ohne zuviel Zeit im Auto zu verplempern.
1. Adeje
Adeje liegt im Südwesten Teneriffas mit wunderschönem, alten Ortskern mit einigen Lokalen und Restaurants. Vom Gewerbegebiet an der Autobahn zieht sich Adeje den Berg hinauf bis zum Anfang der sogenannten Barranco del Infierno, ein spektakuläres Naturschutzgebiet.
Oberhalb der immer weiter wachsenden Neubauzone, durch die wir zu Beginn fuhren, befindet sich die Altstadt. Dort findet ihr die Kirche Santa Ursula, welche 1986 zum historisch-künstlerischen Denkmal erklärt wurde. Herausragend sind der typische Mudéjar-Stil im Innenraum und das kleine Idol oben auf dem Glockenturm, das die Einheimischen„Kopf von Juan Centeno“ nennen. Leider konnten wir nicht in die Kirche hinein.
Von der Kirche hat man einen umwerfenden Ausblick auf die meilenweite Landschaft Barranco del Infierno, was übersetzt Höllenschucht bedeutet.
Adeje ist zwar ein eher kleines Örtchen, hat aber geschichtlich eine große Bedeutung für die Canarios: Die Ureinwohner der Kanaren waren die sogenannten Guanchen. Vor der spanischen Eroberung Teneriffas war Adeje der Hauptsitz des Guanchenkönigs. Dadurch ergab sich in Adeje eine überdurchschnittlich gute Frischwasserversorgung. Und dies ist wiederum der Grund, warum Adeje später zu den ersten durch die Spanier besetzten Städte gehörte.
In der Altstadt baut sich ein verführerisches Restaurant nach dem nächsten vor euch auf. Alles spielt sich rund um die Calle Grande ab, sie ist Teil des Zentrums der Gemeinde. Wir haben uns für das Café Calle Grande entschieden und dort lecker gespeist und getrunken. Hier auf Google Maps öffnen.
Übrigens gibt es im eingemeindeten nahen Strandort Costa de Adeje sehr schöne Sandstrände, u.a. auch der berühmte FKK-Strand bei La Caleta. Zusätzlich lohnt sich ein Besuch des bereits erwähnten, nahen Naturschutzgebiets Barranco del Infierno. Doch Achtung, ihr müsst euch mindestens einen Tag davor anmelden und es werden auch nur 200 Besucher pro Tag eingelassen. Bucht hier gleich euren Eintritt oder gleich eine geführte Tour:*
2. Töpfermuseum in Arguyao
Einen tiefen Einblick in die Kultur und Geschichte der Einheimischen bietet euch das Töpfermuseum im kleinen Örtchen Arguyao, welches sich im Nordwesten der Insel befindet.
Gleich an der einzigen Bushaltestelle in Arguayo findet ihr ein restauriertes, kanarisches Bauernhaus, das das Töpfermuseum, auf Spanisch "Alfarero de Arguayo", beherbergt.
Im Museum könnt ihr eine ehemalige Werkstatt entdecken, in der bis heute nach der Technik der Guanchen getöpfert wird. Außer der Werkstatt ist auch noch ein Innenhof mit schmuckem Brunnen vorzufinden. Die Technik der Ureinwohner der Kanaren setzt das Töpfern ohne Töpferscheibe voraus, alles wird mit bloßer Hand gefertigt.
Schüsseln, Teller, Töpfe - alles, was das Herz begehrt, wird hier erschaffen und im Anschluss gegen ein faires Entgelt verkauft. Gánigos werden diese Gefäße genannt. Der Eintritt ins Museum ist kostenfrei.
3. Masca
Das Gebirge, welches sich nähe Masca vor euch aufbäumt, ist das sogenannte Tenogebirge. Im Tenogebirge auf den Serpentinenstraßen unterwegs zu sein, ist eine faszinierende Form der Begegnung mit der Natur..
Für die Straßen im Tenogebirge solltet ihr zumindest einen versierten Autofahrer an Bord haben, denn es geht teilweise sehr schmal und kurvenreich zu. Dies gilt ganz besonders für die Straße nach Masca, die TF-436.
Zu allem Überfluss dürfen hier tatsächlich auch Linien- und Reisebusse auf der serpentinenreichen Straße fahren. Dies bringt waghalsige Manöver mit sich und ich bin mir während unserer Erkundungsfahrt nach Masca wie in einem Action-Film vorgekommen ;-)
Im Masca-Tal reihen sich vereinzelt einige Bauernhäuschen aneinander und im Zentrum findet ihr das Bergdörfchen Masca. Vor der Eröffnung der TF-436 konnte man diesen Teil der Insel nur per Pferd und Esel erreichen.
In Masca sind Parkplätze eine rare Sache. Ich empfehle euch trotzdem, es zu versuchen oder ggf. etwas weiter weg zu parken, denn der sehr ursprünglich wirkende Ort ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Nach einer kleinen Stärkung in der Bar Fidel (hier auf Google Maps öffnen) warten zahlreiche abenteuerliche Wanderung auf euch, u.a. die Wanderung durch den Barranco de Masca - der Schlucht von Masca.
An den engsten Stellen ist diese Schlucht lediglich 30 Meter breit und die Felswände bis zu 600 Meter hoch. Ungefähr 7 - 8 Kilometer wandert ihr gemächlich bis runter zum Atlantik und könnt im Anschluss ein entspanntes Meeresbad genießen. Flugs zurück nach Masca zu eurem Auto und weiter geht's!
4. Aussichtspunkt "Punta de Teno"
Wenn ihr einen Ausflug ins Tenogebirge unternehmt, könnt ihr am Weg nach Punta de Teno dem süen Örtchen Buenavista del Norte einen Besuch abstatten und euch dort in einem der zahlreichen Cafés stärken, zB in der Bar Cafetería Jícara (hier auf Google Maps öffnen)
Von Buenavista del Norte habt ihr es schließlich nicht mehr weit bis zum Aussichtspunkt Punta de Teno.
Dieses Kap liegt auf einer Landzunge ganz im Nordwesten von Teneriffa und ist - wen wundert's? - auch ein Naturschutzgebiet.
Alleine der Weg dorthin ist ein Abenteuer für sich und in kleinen Etappen bahnt sich an, mit welch einem schönen Ausblick ihr am Ende belohnt werdet. Der Weg führt durch einen unbeleuchteten, etwas längeren Tunnel. Ich bin mir nicht sicher, ob der so in Österreich oder Deutschland zugelassen wäre ;-)
Auch fahrt ihr teilweise sehr nah am steilen Abgrund entlang und viele Schilder warnen vor Steinschlag.
Beim Aussichtspunkt angekommen, könnt ihr euer Auto easy vor Ort parken. Links und rechts laden kleine Strände zum kurzen Verweilen ein. Im Anschluss geht es zum ansehnlichen Leuchtturm, mit viel Vulkangestein drumherum zum Herumklettern und Erkunden.
Die Vulkanlandschaft formte sich aufgrund von ins Meer fließenden Lavaströmen, die dann erkalteten und schließlich erstarrten.
Bei guter Sicht könnt ihr sogar bis zur Nachbarinsel La Gomera schauen. Aber auch bei uns ließ sich La Gomera trotz erhöhten Sandstaubvorkommens aufgrund des Naturphänomens Calima kurz blicken. Zwar wirklich nur in Form von unscharfen Umrissen, doch konnten wir die Insel trotzdem für einige Augenblicke erahnen.
Im Anschluss an diesen fast geisterhaften Anblick der Nachbarinsel spazierten wir auf den kleinen ins Vulkangestein hineingebauten Trampelpfaden herum und erkundeten die Landschaft am Punta de Teno.
In der Nähe des Leuchtturms entspannten wir bei einer kurzen Rast, setzten uns auf den schwarzen Stein und lauschten dem Atlantik. Am Punta de Teno hört sich das Meeresrauschen besonders faszinierend an.
Ein paar Meter vor uns machte ein großer Wasserstrudel auf sich aufmerksam und gab röhrende Sprudelgeräusche von sich. Wir blödelten, dass dies der Eingang zur Hölle sein musste. Das Meer war verführerisch blau und glitzerte kristallklar.
Wichtige Eckdaten zur Anreise zum Punta de Teno mit dem Auto: Die Zufahrt per privatem PKW ist donnerstags bis sonntags sowie an Feiertagen ab 9 Uhr gesperrt.
An diesen Tagen könnt ihr Punta de Teno ab 10 Uhr per Shuttle-Bus der Linie 369 von Buenavista del Norte erreichen. Das Ticket für eine Single-Fahrt kostet 1 Euro. Hier gibt's weitere Infos zum Fahrplan. Frühaufsteher können natürlich an diesen Tagen mit dem Auto einfach vor 9 Uhr zum Kap fahren Wieder zurückfahren kann man jederzeit.
Das Tenogebirge mit dem beeindruckenden Aussichtspunkt Punta de Teno bietet wirklich für jeden Geschmack etwas. Wie so oft gilt es, den wahren Reiz der tollen Landschaft zu entdecken, indem ihr euch auch ein wenig abseits der Touristenpfade bewegt.
Das Gebirge hat eben nicht nur Berge im Repertoire, sondern ist auch saftig grün mit vielen Kieferwäldern. Auf einem der zahlreichen Wanderwege könnt ihr diesen Kontrast zwischen Waldgrün und Berggrau besonders gut erkennen. Für mehr Details zum Wandern im Tenogebirge, schaue gerne einmal bei Siebeninseln.de vorbei.
5. Las Galletas
Obwohl Las Galletas sehr überschaubar ist und sich in der Nähe des Örtchens viele Betonbauten befinden, in welchen sich Apartments häufen, möchte ich es nicht unerwähnt lassen.
Es liegt im Südwesten Teneriffas und wir ließen uns dort in einem Fischrestaurant ganz ausgezeichneten Fisch schmecken. In Las Galletas schien es, als hätte es kurz vor unserem Besuch ein Dorffest gegeben, denn es hingen noch überall Girlanden und diverse, andere Straßendeko herum.
Es verstecken sich zwischen diesen Örtchen selbstverständlich weitere, beeindruckende Platzerl, aber alles kann man während eines Teneriffa-Urlaubes ja auch nicht entdecken. Soll man auch nicht, für's nächste Mal aufheben und dadurch einen Grund zur Rückkehr haben ist viel besser!
Kennt ihr bereits meinen Reisebericht über Gran Canaria? Vielleicht könnt ihr dabei auch ein wenig Inspiration für eine Reise auf Teneriffa's Nachbarinsel mitnehmen.
Happy inspiration, eure
Stefanie
Kommentar schreiben
Peter (Samstag, 10 Februar 2018 14:45)
Hi Stef, danke dir vielmals, sind gerade am Planen für unseren Teneriffa Urlaub, ich glaube, dem Töpfermuseum wird von uns auch ein Besuch abgestattet ;-) VlG Peter
Harald (Sonntag, 04 März 2018 13:45)
Es ist unglaublich, du schreibst in einer Art, daß ich überhaupt nicht aufhören kann mit dem Lesen. Es ist spannend, informativ und ausgesprochen heiter. Wirklich sehr angenehm zu lesen. Hätte nicht gedacht, daß es zu Teneriffa, so viele interessant Aspekte zum Erzählen gibt. Bin noch immer ganz fasziniert. Übrigens, auch die Fotos sind gaaaaaanz toll. Danke schön.
Ingrid (Freitag, 12 April 2019 19:17)
Ein toller Bericht über diese Seite der Insel - ich freue mich schon auf den Rest :-) Liebe Grüße von der Insel!
Christoph (Sonntag, 26 Mai 2019 10:22)
Sehr schöner Reisebericht, wir planen gerade ebenfalls einen Urlaub auf Teneriffa und werden die Westküste sicherlich nicht auslassen! Die bergige Landschaft sieht auf den Bildern jedenfalls traumhaft aus.